Wie viel kostet ein Treuhänder in der Schweiz?

Vor der Beauftragung herauszufinden, was ein Treuhänder ein KMU kostet, ist gar nicht so einfach. Die Preisgestaltung ist oft intransparent und Informationen über Stundensätze sind nicht öffentlich zugänglich. Auskunft bekommt man erst auf Nachfrage. Um einen groben Überblick darüber zu bekommen, wie viel ein Treuhänder kostet, haben wir die gängigsten Stundensätze sowie Abrechnungsmodelle zusammengefasst und hier veröffentlicht. Ausserdem widmen wir uns der Frage, ob es Sinn macht, einen Treuhänder auch schon für kleinste Unternehmen zu beauftragen. 

Was genau macht ein Treuhänder? 

Treuhänder übernehmen verschiedene Aufgaben im Bereich der Buchhaltung und der Steuern für ein Unternehmen oder eine Privatperson. Die einfachste Aufgabe ist die laufende Buchhaltung, in der der Treuhänder Belege verbucht. Ein wenig aufwändiger und zeitintensiver ist die Lohnadministration und Personalbuchhaltung. Diese umfasst Ein- und Austritt des Mitarbeiters, Lohnabrechnungen, Lohnausweise, Quellensteuerabrechnungen etc. Zudem kann ein Treuhänder alle Formen von Abschlüssen erstellen, wie den Jahresabschluss, Steuererklärung oder Mehrwertsteuerabrechnung. Je nach Umfang und benötigter Expertise einer Aufgabe fallen die Kosten entsprechend höher aus. 

Preismodelle

Stundenbasis

Die meisten Treuhänder rechnen Ihre Dienste auf Stundenbasis ab. Der Stundensatz variiert je nach Komplexität der Aufgabe. Folgend wird ein Überblick über die verschiedenen Stundensätze je nach Aufgabenbereich gegeben, welchen Treuhand-suche.ch zusammengestellt hat. 

  • Sachbearbeitung Buchhaltung CHF 80 bis CHF 180 pro Stunde, im Durchschnitt CHF 150
  • Jahresabschluss CHF 140 bis CHF 250 pro Stunde, im Durchschnitt CHF 180
  • Lohnbuchhaltung und Personaladministration CHF 110 bis CHF 200 pro Stunde, im Durchschnitt CHF 160
  • MwSt-Abrechnung CHF 110 bis CHF 200 pro Stunde, im Durchschnitt CHF 150
  • Revisionsaufwand ab ca. CHF 200 pro Stunde 

Allerdings vergleicht man beim reinen Vergleich von Stundensätzen Äpfel mit Birnen. Ein Treuhänder, welcher einen höheren Stundensatz verlangt, könnte auch mehr Expertise und Erfahrung vorweisen. Folglich wäre sein Stundensatz zwar höher, aber die Arbeitszeit geringer und somit würden die Kosten gleich ausfallen oder könnten sogar geringer sein, als bei einem Treuhänder mit geringeren Stundensatz. Zusätzlich spielt natürlich auch das Setup des Treuhänders eine grosse Rolle in der Zeit, welche benötigt wird. Greift der Treuhänder auf intelligente Tools mit Automatisierungsgrad zurück, wie zum Beispiel Kontera für die automatische Verbuchung von Belegen oder Tresio für die Liquiditätsplanung oder das Reporting, reduziert sich die Arbeitszeit des Treuhänders und somit letztlich die Kosten für Sie als Kunden erheblich. Es lassen sich also anhand des reinen Stundensatzes pauschal keine Kosten vorhersagen. 

Pauschalangebot

Konträr gibt es auch das Modell der Pauschalpreise für eine Anzahl an Services. Ein  Beispiel wäre in diesem Fall die laufende Buchhaltung mit Jahresabschluss inklusive Steuererklärung und Mehrwertsteuerabrechnung. In diesen Modellen ist ganz genau festgelegt, welche Services inkludiert sind und welche extra kosten. Also ist zum Beispiel festgehalten welche Menge von Belegen (z.B. 10 bis 20 pro Monat für ein kleines Unternehmen) verbucht werden. Alle anderen Services werden extra verrechnet. Aufgepasst: Wenn man die Personalbuchhaltung im Pauschalpreis in Auftrag gibt, sind Quellensteuerabzüge oft nicht enthalten und werden extra verrechnet. Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass die Kosten pro Mitarbeiter ca. CHF 25 bis CHF 40 pro Monat betragen. Man sollte grundsätzlich ganz genau darauf aufpassen, was im Pauschalpreis enthalten ist, da alle anderen Dienstleistungen extra verrechnet werden und sich der Preis so schnell in die Höhe schrauben kann. 

Es ist fraglich, ob Pauschalangebote eine günstigere Alternative darstellen, da oft extra Kosten durch Services, die nicht vorhergesehen wurden, entstehen. 

Kosten reduzieren

Um Kosten zu reduzieren, ist es wichtig die Belege für Buchungen ordentlich sortiert und lückenlos zur Verfügung zu stellen. Das spart zum einen Zeit bei der Buchung, aber auch Nachfragen können so vermindert werden. Denn die letztendlichen Kosten für einen Treuhänder setzten sich nicht nur aus den reinen Bearbeitungskosten zusammen, sondern auch aus etwaigen Nebenkosten. Diese beinhalten unter anderem potenzielle Reise- und Beratungskosten. Fragen sollten also von beiden Seiten auf ein Minimum reduziert werden, um Mehrkosten zu vermeiden

Eine weitere Empfehlung ist es, die Anzahl der Buchungen tief zu halten. Eine Möglichkeit dies zu erreichen, ist über Sammelrechnungen vom Lieferanten. Kleinbelege, welche Sie privat bezahlt haben, sollten ausserdem nicht eingereicht werden, da hier der Aufwand oftmals höher als der Ertrag wäre.

Bei grösseren Unternehmen können ausserdem Kosten durch die Belegvorerfassung gespart werden. Hierbei werden die Belege selbst verbucht und dann periodisch an den Treuhänder zur Prüfung weitergeleitet. Bei kleineren Unternehmen macht diese Praxis allerdings wenig Sinn und spart nur in den seltensten Fällen Kosten, da der Aufwand der Prüfung für den Treuhänder oft genauso gross ist, wie die Belege selbst zu verbuchen. Da in kleineren Unternehmen oft kein vertieftes Wissen vorhanden ist, passieren mehr Fehler, welche mehr Korrekturen benötigen und damit mehr Zeit auf Seiten des Treuhänders. 

Fazit

Die Kosten für einen Treuhänder können nicht pauschal angenommen werden. Es ist stark davon abhängig, wie gross das Unternehmen ist und wie kompliziert und umfangreich die Buchungen sind. Ein Vergleich lohnt sich zwar, aber ist eher ein Anhaltspunkt. Grundsätzlich macht es jedoch Sinn einen Treuhänder zu beauftragen, statt die Buchhaltung selbst zu machen. Die Zeit die man einspart im Unternehmen ist oft mehr wert, als der Treuhänder einen am Ende kostet.