Buchhaltungssoftware Schweiz 2023: der grosse Vergleich

Dieser Artikel wurde erstmals im Juli 2021 veröffentlicht und seither kontinuierlich überarbeitet. Letztes Update: Juli 2023.

Die Finanzteams in KMU und Startups spielen eine oft unterschätzte, jedoch zunehmends absolut zentrale Rolle für den Erfolg des Unternehmens. Die Buchhaltung spielt dabei eine zentrale Rolle. Entsprechend wichtig ist es, sich dafür für die richtige Software zu entscheiden.

In der Schweiz hat man bei der Auswahl der richtigen Buchhaltungssoftware die Qual der Wahl. Als Anbieter im Bereich Liquiditätsplanung (Tresio ist kompatibel mit sämtlichen Buchhaltungs-Lösungen) kennen wir die System-Landschaft in der Schweiz bestens und sind sehr nah dran am Puls der Zeit. Wir haben uns daher hingesetzt und folgendes analysiert:

  1. Was ist bei der Auswahl einer Buchhaltungssoftware wichtig?
  2. Warum wird der Cloud-Aspekt gerade bei Buchhaltungslösungen für KMU so wichtig?
  3. Welche cloudbasierten Buchhaltungssysteme für Schweizer KMU gibt es, und wie unerscheiden sich diese?

Buchhaltungs-Software 2023 – Cloud-basierte Applikationen werden zum Standard

Wie überall im Softwarebereich zeigt sich auch bei der Buchhaltungs- und Businesssoftware eine sehr deutliche Verschiebung in die Cloud. Buchhaltungssoftware in der Cloud bietet zahlreiche Vorteile: Es entstehen so gut wie keine Installations- Wartungs- und Instandhaltungskosten mehr, das System ist stets auf dem neusten Stand und lässt sich, falls die entsprechenden Schnittstellen vorhanden sind, auch ideal in die bestehende Systemlandschaft integrieren.

Diesen Aspekt der Anbindung an Drittsysteme und Lösungen erachten wir übrigens als absolut zentral in den kommenden Jahren und sollte unbedingt berücksichtigt werden, auch wenn vielleicht heute der Use-Case noch nicht in jedem Bereich ersichtlich ist.

Eine weiterer, zunhemend wichtigerer Aspekt, der für Cloud-basierte Applikationen spricht, ist die jederzeitige und Orst-unabhängige Verfügbarkeit und Zugriff auf die Daten – in Zeiten von mobilem und Orts-unabhängigem Arbeiten wird dieses Kriterium immer wichtiger.

15 elementare Punkte für den Buchhaltungs-Software in der Schweiz Vergleich:

Der angebotene Service der Cloud-Buchhaltungssysteme variiert stark, und dementsprechend können auch die Kosten nur schwierig miteinander verglichen werden. Beim Buchhaltungssoftware Vergleich sind die folgenden Kriterien ein guter Anhaltspunkt:

1.           An welche Zielgruppe richtet sich das Angebot? Je nach Grösse, Branche und Rechtsform des Unternehmens werden sich die Anforderungen stark unterscheiden, entsprechend hilfreich ist es, hier eine erste Einschätzung zu machen.

2.           Fremdwährungsfähig: Haben Sie viele Auslandtransaktionen? In dem Fall wird es für Sie wichtig sein, wie einfach Fremdwährungen verwaltet werden können und (ob überhaupt) welche zusätzlichen manuellen Schritte dabei erforderlich sind.

3.           Verfügt die Buchhaltungssoftware über eine offene REST-api-Schnittstelle?
Es zeichnet sich ab, dass die Finanz-Abteilungen aktuell eine wichtige Transformation durchlaufen: Die Zeit der Mega-Systeme, die alles können aber nichts so wirklich gut, ist vorbei, die individuelle Zusammenstellung von Best-in-Class / Best of Breed Systemlandschaften setzt sich mehr und mehr durch. Entsprechend wichtig ist es, dass auch das Buchhaltungssystem als zentraler Baustein der aufkommenden api-Ökonomie gerüstet ist und über offene, gut dokumentierte Schnittstellen verfügt.

4.           Bietet die Buchhaltungssoftware eine Bankanbindung und  bietet sie einen (teil-) automatisierten Abgleichs Funktion? Je nachdem, wie viele Transaktionen Sie jeden Tag verbuchen, spart dies enorm viel Arbeitszeit.

5.           Welche Möglichkeiten im Bereich Budgetierung und Liquiditätsplanung bietet die Software, respektive lassen sich entsprechende Experten-Softwares wie Tresio über die Schnittstelle (siehe Punkt 3) anbinden?

6.           Können die Kontenpläne frei definiert werden, oder ist alles fix vorgegeben?

7.           Ist eine Debitorenbuchhaltung in der Buchhaltungssoftware integriert, inklusive Mahnwesen?

8.           Ist eine Kreditorenbuchhaltung in der Buchhaltungssoftware integriert?

9.           Bietet die Buchhaltungssoftware eine Lohnbuchhaltung, oder eine starke Schnittstelle zu entsprechenden Lösungen?

10.           Unterstützt die Buchhaltungssoftware bei der MWST-Abrechnung?

11.         Falls relevant: Bietet die Buchhaltungssoftware ein Modul für eine effiziente Lagerbewirtschaftung?

12.         Wird in der Buchhaltungssoftware eine Geldflussrechnung dargestellt? Diese ist ein elementares Instrument, um den Geschäftsgang in einem Unternehmen wirklich zu verstehen – trotzdem verzichten die meisten Systeme in der Schweiz darauf, da keine gesetzliche Pflicht besteht.

13.         Konsolidierung: Können einzelne Geschäftsbereiche und Tochtergesellschaften in der Buchhaltungssoftware konsolidiert werden?

14. Wie einfach lässt es sich zB mit einem Treuhänder zusammenarbeiten?

15. Ganz wichtiger Punkt: Wie einfach lassen sich die Daten exportieren? Einige Tools bieten schön aufbereitete Grafiken und PDF Reports – letztlich komplett irrelevant: wichtig ist, dass ich die Daten, benötigt werden, rasch über Standard-Formate (Excel!) exportiert und damit nach Bedarf weiterverarbeitet werden können.

Warum fokussieren wir uns bei unserem Vergleich von Schweizer Buchhaltungssoftware ausschliesslich auf Cloud-basierte Lösungen?

Cloud setzt sich auch in den Finanzabteilungen der hiesigen KMU immer mehr durch und wird zu Standard. Die Gründe dafür sind vielfältig: zentraler Punkt ist jedoch, dass sich Systeme mit den entsprechenden Schnittstellen ganz einfach miteinander verbinden lassen.

Für uns als Unternehmer*in bedeutet dies, dass bei der Auswahl einer Buchhaltungslösung vor allem auf eine leistungsstarke und moderne Kernlösung gesetzt werden soll. Bisher war es so, dass viele Systeme mit einem enormen Leistungskatalog daherkamen – in vielen Betrieben werden 90% davon gar nicht wirklich genutzt, bezahlt werden mussten sie jedoch trotzdem. Dank der aufkommenden API-Ökonomie (in deren Entstehung wir gerade mittendrin sind!) kann man sich die Systemlandschaften individuell zusammenstellen und immer genau diejenigen Systeme verbinden, die zusammen die optimale Leistung ergeben. Das Zauberwort, auf das Sie dafür bei der Auswahl achten sollten, lautet REST API.

Also beispielsweise legt man sich eine leistungsfähige Buchhaltungssoftware zu (Pflicht!), ergänzt diese mit einem Best-in-Class Spesentool wie beispielsweise yokoy (das genau das macht, was ich will – und keine mittelmässige Lösung, die halt mit integriert ist), eine leistungsfähige Kreditkarten-Abrechnungsfirma mit vernünftigen Preisen wie Stripe, und ein Planungstool wie TRESIO, das die ganzen Daten konsolidiert, auswertet und gleich mit in die betriebliche Planung mit einfliessen lässt.

Für ein modernes und effizientes Finanzmanagement ist es unerlässlich, dass wir auf eine Buchhaltungslösung einsetzen, die mit den übrigen Systemkomponenten kommuniziert, und die über eine offene API Schnittstelle verfügt, über welche weitere Komponenten jederzeit und mit wenig Aufwand integriert werden können.

Ein Punkt gilt es vielleicht noch zu klären, da die Rede hier immer wieder von offenen Systemen ist: offen und cloud-basiert bedeutet absolut nicht, dass die Daten irgendwo im Internet rumliegen, sondern offen bedeutet in dem Fall, dass die Lösungen über öffentlich dokumentierte Schnittstellen verfügt, über die sich einfach Drittsysteme anschliessen lassen. Die Daten sind dabei im Normalfall sogar besser geschützt auf einer lokalen Lösung, da sich tagtäglich Spezialisten um die Sicherung kümmern (und eben nicht der Marcel aus der Finanzabteilung, der das nebenbei jeweils am Freitag noch macht. Nichts für ungut, Marcel).

Buchhaltungssoftware Schweiz 2023: Die komplette Vergleichstabelle

Laden Sie die komplette Vergleichstabelle der Buchhaltunssoftware Schweiz 2023 jetzt kostenlos herunter:

Wieso kommt die Tabelle ohne Preise?

Der Preisvergleich zwischen den einzelnen Buchhaltungssoftware Lösungen ist extrem schwierig, da wir hier wortwörtlich Äpfel mit Birnen vergleichen: die Tools kommen in einem unterschiedlichen Umfang daher. Für einen umfassenden und aussagekräftigen Preisvergleich empfehlen wir, ein entsprechendes Anforderungsprofil zu erstellen und darauf basierend die in Frage kommenden Softwarelösungen zu vergleichen.

Die obenstehende Liste wurde nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und wird laufend aktualisiert. Teilen Sie uns etwaige Abweichungen oder Korrekturen gerne mit.

Bexio: die unangefochtene Nummer 1 für Schweizer KMU

Screenshot: bexio.ch

Bexio ist mit mehr als 60’000 Usern unangefochtene Marktführerin im K und M-Segment der KMU und vor allem bei schnell wachsenden Unternehmen und Startups äusserst beliebt. Über den stetig wachsenden Marktplatz kann eine Vielzahl von Dritt-Applikationen (unter anderem auch TRESIO) integriert werden. Damit kommt bexio unserer eigenen Vision der individuellen, vollintegrierten Systemlandschaft mit Best-in-Class Anbietern am nächsten.

Die API Schnittstelle ist hervorragend dokumentiert, was es möglich macht, eigene Systeme und Tools unkompliziert anzubinden. Leider ist die Schnittstelle noch nicht in allen Bereichen zu 100% fertig gebaut.

Zu den wichtigsten Schweizer Banken bestehen eigene Schnittstellen, seit Sommer 2022 setzt bexio zudem auf bLINK von SIX: langfristig soll dieser Standard die Haus-eigenen, und damit aufwändigen im Unterhalt, Schnittstellen ersetzen.

Für wen eignet sich bexio?

Auch wenn es gewisse Einschränkungen gibt: Bei bexio überzeugt uns das Gesamtpaket und der starke Fokus auf die Schaffung eines Ökosystems. Die Buchhaltungssoftware bexio ist damit unser klarer Favorit für innovative Unternehmen, die eine flexible, kostengünstige und skalierbare Lösung brauchen und die sich ihre Best-in-Class Systemlandschaft individuell zusammenstellen möchten.

Registrieren Sie sich über diesen Link bei Bexio und profitieren Sie von 40% Rabatt im ersten Jahr!

Run my Accounts: das All-Inclusive Administrations-Paket

Screenshot: runmyaccounts.ch

Run my Accounts (RMA) hat bereits Buchhaltung in der Cloud angeboten, als sich hierzulande noch kaum jemand etwas darunter vorstellen konnte. RMA sieht sich nicht primär als technische Lösungsanbieterin, sondern vor allem auch als Outsourcing-Partnerin. Das heisst, die Buchhaltung wird in der Regel vollumfänglich durch Mitarbeitende von RMA erledigt – was in vielen Fällen aus Sicht einer Vollkosten-Rechnung sinnvoll ist.

Die API Infrastruktur überzeugt und ist sehr flexibel.

Per 1. Dezember 2021 wurde Run my Accounts von der Österreichischen Infoniqa Gruppe übernommen. Infoniqa wiederum gehört einem Berliner Private Equity Fund. Wir sind gespannt, welche Auswirkungen diese Konsolidierung auf die zukünftige Innovationskraft von Run my Accounts hat.

Für wen eignet sich Run my Accounts?

Die Buchhaltungssoftware von Run my Accounts ist eine spannende Lösung für Unternehmen, die sich nicht selbst um ihre Buchhaltung kümmern wollen und die kein vollintegriertes ERP-System benötigen.

Tipp: mit der TRESIO Anbindung werden die Daten aus RMA direkt in die laufende Liquiditätsplanung importiert.

Proffix: solide Lösung für KMU

Mockup: proffix.ch

Proffix hat sich bereits seit vielen Jahren als zuverlässiger Software Anbieter bewährt und zählt heute rund 2’800 Schweizer KMU zu den Kunden.

Mit dem Facelift und Launch von Proffix PX5 hat die Anbieterin auch eine Strategiewende eingeläutet: Proffix will sich in Zukunft verstärkt auf ihre Kern-Kompetenz, eine leistungsfähige Buchhaltungssoftware für den Schweizer Mittelstant, fokussieren. Ergänzt werden soll diese durch Drittanwendungen. Mittels leistungsfähriger REST API Schnittstelle (teilweise kostenpflichtig!) lassen sich diese anbinden – die Zeichen der Zeit wurden erkannt. Bankkonten können über Ebics angebunden werden.

Proffix hilft Unternehmen, digitaler zu denken und den Weg zum papierlosen Büro schrittweise zu schaffen.

Im August 2023 wurde Proffix an die Britische Forterro Gruppe verkauft, die wiederum dem Private-Equity Haus Partners Group gehört. Was das für Mitarbeitende und Kunden, aber auch die zukünftige Weiterentwicklung der Lösung bedeutet, bleibt abzuwarten.

Für wen eignet sich Proffix PX5?

Die Buchhaltungssoftware Proffix ist, dank starkem Warenbewirtschaftungssystem und leistungsstarken Tools für die Erfassung von Wartungs-Dienstleistungen insbesondere bei Unternehmen aus dem Handels- und Dienstleistungssektor beliebt.

Atlanto: die Newcomerin aus St. Gallen

Atlanto ist eine ERP-Lösung, welche rund um die Buchhaltung verschiedene Lösungen anbietet. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt der Helvetia Versicherung und Proffix.

Dank diesem White-Labelling musste keine komplett neue Lösung auf dem Boden gestampft werden, sondern man setzt auf bewährte Technologie, die für die spezifischen Kundenbedürfnisse weiterentwickelt wird. Das hat Vorteile (man konnte das Produkt sehr rasch auf den Markt bringen), kann in Zukunft jedoch auch Einschränkungen in der Weiterentwicklungen bringen, das bleibt abzuwarten, insbesondere seit der Software-Lieferant Proffix nun verkauft wurde. 2021 lanciert, zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben derzeit etwas über 1’000 Nutzer:innen.

Aus Treuhänder-Kreisen vernehmen wir Gutes und wir sind gespannt, wie sich das Produkt in den kommenden Jahren entwickelt.

Es besteht eine REST-api, allerdings ist diese nicht öffentlich verfügbar und auf dem App-Marktplatz sind derzeit keine Buchhaltungs-relevanten Drittanbindungen aufgeführt. Bankanbindung ist dank Ebics mit allen grösseren Schweizer Banken möglich.

Klara: Die Alles-in-Einem Lösung der Schweizerischen Post

Das Buchhaltungsmodul von KLARA ist Teil einer umfassenden Gesamtlösung für Kleinunternehmen, das vom Kassensystem über ein eigenes Online-Shopsystem bis hin zum digitalen Briefkasten viele Aspekte abzudecken versucht. Die oberste Maxime von KLARA ist es, den Büroalltag in KMU zu vereinfachen. Entsprechend ist das ganze System konsequent auf Prozesse ausgelegt und funktioniert sehr stark Widget-basiert. Das kann man mögen – kann aber je nach dem auch recht umständlich sein, für eine einfache Buchung sind beispielsweise verhältnismässig sehr viele Klicks notwendig.

Das Buchhaltungsmodul an sich ist aktuell noch ziemlich eingeschränkt: so können beispielsweise ausschliesslich CH IBAN-Konten hinzugefügt werden, was die bei Startups beliebten Neonbanken wie beispielsweise Revolut aussen vor lässt. Zudem fehlt die Möglichkeit der Anpassung des Kontorahmens komplett, was insbesondere bei der Kategorie 6000 / übrige Aufwände stört: da wird dann von Marketingausgaben über Miete bis zu Auslagen für Porto alles unter der gleichen Kontonummer gebucht. Gearbeitet wird stattdessen mit «Tags», die den jeweiligen Buchungen zugeordnet werden. Ein spannender Ansatz, der bis jetzt jedoch eine nachvollziehbare Rechnungslegung nach allgemeinen Standards verunmöglicht.

Drittsysteme können bis auf die von KLARA unterstützten Widgets keine angebunden werden, ein Daten-Export auf Excel-Basis ist ebenfalls nicht möglich. Für die Anbindung von Banken setzt KLARA, wie auch Bexio, auf bLINK.

KLARA ist im Mehrheitsbesitz von der Schweizerischen Post und war bis Ende 2022 kostenlos. Mit diesem Modell konnten laut eigenen Angaben mehr als 30’000 registrierte Nutzer:innen in der Schweiz überzeugt werden. Es bleibt abzuwarten, wie viele dieser User mit der Umstellung auf die kostenpflichtigen (und für den Leistungsumfang verhältnismässig teuren!) Pakete effektiv gehalten werden konnten, offizielle Zahlen dazu gibt es keine.

Für wen eignet sich die Buchhaltungssoftware KLARA?

Die Buchhaltungssoftware KLARA eignet sich für Kleinunternehmen mit geringer Komplexität in der Buchhaltung.

Accounto: Digitalisierungspartnerin für Treuhänder

Screenshot: accounto.ch

Accounto, im Besitz des AXA Konzerns, richtet sich an Treuhandfirmen und verspricht diesen Automatisierung im Bereich Buchhaltung. Dank Muster-Erkennung und Banken-Schnittstelle verspricht die Lösung einen hohen Automatisierungsgrad. Vom Direktgeschäft mit KMU hat man sich verabschiedet.

Für wen eignet sich Accounto?

Die Buchhaltungssoftware Accounto richtet sich an Treuhänder mit Digitalisierungsanspruch.

Swiss21: das Einstiegspaket in die Abacus-Welt

Swiss21 ist die Antwort der Schweizer Software-Schmiede Abacus auf bexio und zählt nach eigenen Angaben mittlerweile angeblich mehr als 30’000 User. Die Basisversion ist kostenlos, vorausgesetzt man bleibt eine gewisse Kunden- und Transaktionsanzahl. Die Applikation deckt alle wichtigen Aspekte einer modernen und zuverlässigen Buchhaltungslösung ab, und kommt Design-technisch frisch daher. Was uns gut gefällt ist, dass rund 70 Banken angebunden werden können.

Grösster Wermutstropfen bei Swiss21: Der Cloud-Gedanke ist nicht fertig gedacht und Erweiterungen ausschliesslich aus dem Mutterhaus Abacus erhältlich. Die Schnittstelle ist explizit nicht offen für Drittanwendungen. Damit vergibt sich die Lösung leider die Chance, einem der wichtigsten Aspekte heutiger Finanz-Set Ups gerecht zu werden.

Für wen eignet sich Swiss21?

Die Buchhaltungssoftware Swiss21 spricht junge Unternehmen an die gerade starten und eine moderne, leistungsstarke Buchhaltungslösung ohne Schnick Schnack benötigen, dafür kein Geld ausgeben möchten und die auch keinen Wert auf Integrationen mit Systemen ausserhalb des Abacus-Universums legen.

CashCtrl: starke Lösung für Vereine

CashCtrl ist eine der wenigen Schweizer Lösungen, die ohne externe Investoren aufgebaut wurde – und beahuptet sich dabei bereits seit mehr als 10 Jahren auf dem Schweizer Markt. Kudos dafür!

Es handelt sich um eine kleine, aber feine Lösung, die aber doch bereits von knapp 10’000 Usern genutzt wird und für den Preis überraschend viel kann. Insbesondere für die Buchführung in Vereinen ist die Software sehr beliebt.

Die Basisversion gibt’s dabei kostenlos. Was uns etwas fehlt, ist die automatische Anbindung von Bankkonten – camt File Import wird jedoch unterstützt, womit die Transaktionsdaten hochgeladen und anschliessend verarbeitet werden können. Die API Schnittstelle ist grundsätzlich offen und lässt gewisse Importe und Exporte zu. Über die Schnittstelle lassen sich auch erste Integrationen mit Drittservices nutzen wie beispielsweise Woocommerce.

Die Nutzeroberfläche ist sehr einfach und Tabellarisch gehalten, auf Schnick Schnack wird bewusst verzichtet. Die Lösung macht einen robusten Eindruck und neue Nutzer dürften sich rasch zurechtfinden.

Für wen eignet sich CashCtrl?

Die Buchhaltungssoftware CashCtrl eignet sich für KMU und Vereine, die eine leistungsstarke Buchhaltungslösung zum fairen Preis suchen und weniger Wert auf eine durchgestylte Nutzeroberfläche legen.

Pebe Live – überraschend einfache Online-Buchhaltung

Screenshot: Pebelive.ch

Die pebe AG bietet seit über 40 Jahren professionelle Buchhaltungsprogramme für Unternehmen jeder Grösse an. Mit pebe Live haben die Ostschweizer vor zwei Jahren den Schritt in die Cloud gewagt und bieten eine schlanke, jedoch äusserst robuste Online-Lösung für KMU und Treuhänder. Das Angebot ist modulartig aufgebaut mit einer starken Lohnbuchhaltung, einem Debitoren- sowie auch einem Kreditoren-Modul. Bankdaten werden via camt Standard-Files importiert, Zahlungsfiles können via pain.001 exportiert und im Ebanking hochgeladen werden. Eine direkte Anbindung an Banken ist demnächst geplant.

Derzeit ist das Angebot im Branchenvergleich noch eher schlank, wird jedoch laufend erweitert. Was besonders gut gefällt: was gebaut ist, hat wirklich Hand und Fuss und ist bis ins Detail durchdacht, halbe Sachen gibts bei Pebe nicht. Man merkt der Software an, dass hier Branchen-Profis mit vielen Jahren Markt-Erfahrung dahinterstecken.

Die Nutzeroberfläche ist funktional, aber trotzdem Nutzer-freundlich und übersichtlich gehalten.

Für wen eignet sich Pebe Live?

Pebe Live spricht kleinere KMU und die Treuhänder derselben an, die eine robuste und kostengünstige Lösung für ihre Buchhaltung suchen. Jungunternehmen profitieren vom Freemium Modell, mit dem bis zu einem gewissen Umsatz und Volumen kostenlos gestartet werden kann.

Abacus – der Goldstandard für Schweizer Unternehmen mit Budget

Screenshot: abaweb.ch

Die Ostschweizer Software-Schmiede Abacus hat sich seit Jahrzenten in der Schweizer KMU- und Treuhand-Landschaft etabliert und ist so etwas wie der hiesige Goldstandard.

Schätzungsweise 50’000 Schweizer Unternehmen setzen auf Business-Software. Das Funktionsangebot lässt sich erweitern und modular zusammenstellen.

Was man dazu wissen muss: Das Mutterhaus Abacus Research vertreibt die Software nicht selbst, sondern ausschliesslich über Drittpartner. Inwieweit sich die Software anpassen, individualisieren und erweitern lassen, hängt dementsprechend zu einem nicht unwesentlichen Teil von der Aufgeschlossenheit des Abacus Partners ab, und die Chance ist gross, dass, einmal drin, ein Grossteil der zukünftigen Systemlandschaft von Abacus stammen wird. Es besteht eine eigene Bank-Infrastruktur, über welche mehr als 70 Schweizer Banken angebunden werden können.

Lange Zeit hat Abacus aus Prinzip alles selber entwickelt. Über Abaweb und FTP-Files können Drittanwendungen wie TRESIO problemlos angebunden werden. Mit der Abacus Version 2023 soll eine REST-api lanciert werden, inklusive Marktplatz für Drittanwendungen. Bis auf weiteres mit strenger Zugriffskontrolle aus Abtwil, aber ist ein sehr begrüssenwerter Schritt in Richtung offenes Ökosystem.

Für wen eignet sich Abacus?

Für Abacus brauchts in erster Linie Budget: neben den jährlichen Lizenz-Gebühren fallen Implementierungs- und Anpassungsprojekte an. «Kleine» Arbeiten wie die Freischaltung zusätzlicher Schnittstellen oder Anpassungen von Reports, welche bei Cloud-Anbietern oft kostenloser Teil des Services sind, schlagen bei Abacus rasch mit einigen Tausend Franken zu Buche.

Wer jedoch die entsprechende Unternehmensgrösse und finanziellen Mittel hat, kann mit Abacus wenig falsch machen.

Infoniqa (ehemals Sage 50)

Mockup: Sage.ch

Sage ist eine bewährte Marke und bedient weltweit rund 2 Millionen Kundinnen und Kunden. In der Schweizer Version ist das Produkt-Interface zuletzt etwas in die Jahre gekommen. Im Frühjahr 2021 wurde das Schweiz-Geschäft für gerüchteweise um die 100 Millionen CHF an die österreichische Infoniqa Gruppe verkauft, die wiederum zur Berliner Private-Equity Gesellschaft Elvaston gehört.

Wir sind gespannt, ob und welche Auswirkungen die neue Eigentümerschaft auf die Produkt- und Preisstrategie der kommenden Jahre hat.

Mit der neuen Eigentümerschaft laufen in den kommenden Jahre auch die Lizenz-Verträge mit Sage aus, eine neue Plattform aus dem Hause Infoniqa soll diese ablösen, zukünftig soll wohl auch dem ergänzenden Service-Angebot von Run my Accounts eine wichtigere Rolle zukommen.

Zeit für Cloud-Experimente bleibt derzeit daher keine. Über FTP File-Server lassen sich ab Infoniqa 50 jedoch problemlos Daten mit Drittsystemen wie TRESIO austauschen.

Für wen eignen sich die Lösungen von Infoniqa?

Infoniqa ist dank der Sage-Vergangenheit vor allem bei grösseren Unternehmen mit komplexen betrieblichen Abläufen in Betrieb. Mit der Starter Version spricht das Unternehmen auch kleinere Kunden an.

Comatic – die stabile und zuverlässige Lösung

Screenshot: comatic.ch

Comatic ist eine leistungsstarke Business-Software, die in rund 5’000 Schweizer KMU im Einsatz ist. Das Design ist einfach gehalten und die Bedienung intuitiv. Es gibt diverse Erweiterungen, wie beispielsweise ein Verkaufs- und Logistikmodul. Ursprünglich handelte es sich um eine lokal gehostete Software, die jedoch seit mehreren Jahren zusätzlich auch als Cloudversion angeboten wird. Die rein Browser-basierte Web-Version kommt derzeit noch mit ein paar Einschränkungen. Anbindungen an Drittapplikationen und Banken über eine REST API sind in Planung.

Comatic basiert (wie übrigens viele Systeme) auf einer SQL Datenbank. Diese ist bei Comatic so gestaltet, dass versierte Nutzer*innen nahezu alle Daten abfragen und rasch exportieren können. Falls die entsprechenden Kenntnisse Inhouse fehlen, steht das Support Team gerne zur Verfügung, um die entsprechenden Abfragen einzurichten.

Für wen eignet sich Comatic?

Die Buchhaltungssoftware Comatic eignet sich für KMU, die auf eine bewährte Lösung setzen die zuverlässig läuft. Dank des Logistikmoduls sehen wir sie relativ oft im Einsatz bei Händlern und Logistikern.

Buchhaltungsbutler

Screenshot: buchhaltungsbutler.ch

Buchhaltungsbutler ist eigentlich eine Cloud-Software aus Deutschland und zählt insgesamt rund 10’000 mittelständische Unternehmen zur Kundschaft. Dem Vernehmen soll jedoch fast ein Viertel davon aus der Schweiz kommen – und damit hat sich die Anbieterin ihren Platz in der Liste verdient. Das Tool kommt einfach gestaltet und übersichtlich daher.

Sehr viel Freude macht uns bei Buchhaltungsbutler die API Schnittstelle, welche 1A dokumentiert ist und vieles möglich macht. Hier können sich die allermeisten Schweizer Anbieter punkto Möglichkeiten eine grosse Scheibe abschneiden! Es gibt zudem einen App-Marktplatz, dessen Angebot sich jedoch primär an die Deutsche Stammkundschaft richtet.

Schweizer Bankkonten können derzeit nur sehr eingeschränkt über Fintec-Systems im Screen-Scraping-Verfahren ausgelesen werden.

Für wen eignet sich Buchhaltungsbutler in der Schweiz?

Die Buchhaltungssoftware Buchhaltungsbutler (Schweiz) ist ideal für Deutsche Unternehmen, die einen Schweizer Ableger haben und für Schweizer Unternehmen, bei denen ein Grossteil der geschäftlichen Aktivitäten in Deutschland anfällt.

Xero

Screenshot: xero.com

Die australische Softwarefirma Xero ist mit über 2 Millionen Kund*innen eine der grössten Cloud-Buchhaltungssoftware Anbieterinnen der Welt. Über den Xero Marketplace können Hunderte von Drittanbindungen und -Systemen angebunden werden.

Schweizer Besonderheiten sind dafür bei Xero nicht berücksichtigt, weder in der Lohnbuchhaltung noch bei den angebundenen Banken. Von allen untersuchten Systemen verfügt Xero über die mit Abstand beste REST-API Schnittstelle.

Für wen eignet sich Xero (in der Schweiz)?

Die Buchhaltungssoftware Xero macht für Schweizer Unternehmen vor allem dann Sinn, wenn diese global unterwegs sind und mit Tochtergesellschaften / Filialen im Ausland zusammenarbeiten, oder für ausländische Unternehmen, die Xero bereits im Einsatz haben und ihre Schweizer Gesellschaft ebenfalls darin abbilden möchten.